Culotte nähen
Beschreibung
Deine eigene Culotte nähen? Das bekommst du jetzt mit unserer detaillierten und vor allem kostenlosen Nähanleitung für eine Culotte hin! Die Culotte hat ihre Ursprünge in den 1949er-Jahren. Sie kürzt das Bein optisch durch ihre ¾-Länge. Durch ihre hohe Taille und die Bundfalten gibt sie der schlanken Hüfte einen weiblichen Charakter. Der Stoff ist knitterfrei und behält somit stets seinen edlen Look: fließend, aber doch kräftig, sodass die Hose einen tollen Fall bekommt. Dieses Modell ist alltags- wie businesstauglich und optimal auch auf Reisen. Also worauf wartest du noch, bestell dir gleich den passenden Stoffe und starte mit dem Nähen!
Das brauchst du für die Culotte:
- Overlock-Nähmaschine: Stichlänge 2,5-3, Strichbreite 6, Differntial 1,3
- Nähmaschine: Geradstich, Stichlänge 2,5
Zuschnitt
Drucke das kostenlose Schnittmuster für eine Culotte aus und schneide es aus.
Aus Oberstoff:
- Vorderteil: 2 x gegengleich
- Rückteil 2 x gegengleich Rückwärtiger
- Taschenbeutel 2 x gegengleich
- Taschenbeleg 2 x gegengleich
- Vorderer Beleg 1 x im Stoffbruch
- Rückwärtiger Beleg 2 x gegengleich
- Gürtel 1 x im Stoffbruch
- Gürtelschlaufen 1 x
Aus Futterstoff:
- Vorderer Taschenbeutel 2 x gegengleich
Aus Einlage:
- Vorderer Beleg 1 x im Stoffbruch
- Rückwärtiger Beleg 2 x gegengleich
- Die Naht- und Saumzugaben sind alle bereits im Schnitt enthalten.
Die Stoffe zum Zuschneiden in den Bruch legen.
Abnäher schließen
Der erste Schritt nach dem Zuschnitt ist, die Abnäher im RT und die Falten (siehe markierte Strecke) im VT zu schließen. Beides wird Richtung Mitte gebügelt.
Vlieseline aufbügeln
Als Nächstes bügelst du Vlieseline auf die Belege. Du nähst die Gürtelschlaufen zum Schlauch, wendest sie und schneidest sie in 8 cm lange Streifen. Der Gürtel wird identisch wie die Gürtelschlaufen zum Schlauch zusammengenäht und gewendet, die offene Wendestelle wird von Hand geschlossen. Dann verstärkst du die Taschenbelege mit Vlieseline, versäuberst die lange Kante und nähst sie auf den hinteren Futterbeutel.
Den perfekten saum nähen und versäubern
Nun nähen Sie den perfekten Saum mit der Overlock an die Unterkante des Saums. Der perfekte Saum befindet sich auf der linken Seite des Stoffes, aber die Naht wird mit der rechten Stoffseite nach oben genäht, damit das richtige Nahtmuster später sichtbar ist. Sie müssen den Saum also nicht von Hand aufhängen, sondern können ihn einfach um die gewünschten 4 cm herumbügeln und er wird dank des großen Einsatzes automatisch locker befestigt. So behält der Saum auch einen lockeren und leichten Fall, was zum Rest der Hose passt.
Seitennaht schließen
Sobald beide Taschenbeutel eingenäht und die Seitennähte versäubert sind, kann die Seitennaht geschlossen werden. Damit die obere Kante des Taschenbeutels sauber geschlossen werden kann, stecke dir die Nähte bündig aufeinander und nähe bis 1,5 cm über die Einsatzpunkte der Beutel hinweg. Kontrolliere von rechts, ob alles gut sitzt. Dann wird noch zusätzlich ein kleiner Riegel am Ende der Schließnaht quer auf der NZ gesetzt (siehe Stecknadeln). Damit sicherst du diese Stellen zusätzlich, da sie besonders belastet werden, wenn man mit der Hand in die Tasche greift. Schneide nun die NZ beim hinteren Taschenbeutel an den Enden ein, sodass du die Seitennaht gut auseinander bügeln kannst und der Taschenbeutel Richtung VT gelegt werden kann.
Falten legen
Im nächsten Schritt wird zunächst die vordere Spaltnaht einzeln versäubert, dann zugenäht und im oberen Teil auseinandergebügelt. Jetzt kannst du die vorderen Falten legen, indem du zuerst die 6 cm des Bunds nach innen umschlägst und dann die Falten von links um dieselbe Tiefe wie zuvor im unteren Teil mit der Maschine zusammennähst und zur VM hin legst. Dadurch ergibt es sich, dass die Stofflagen ineinander liegen. Das ist erwünscht.
Faltentiefe feststecken
Stecke nun die Faltentiefe an der unteren Bundkante mit Stecknadeln fest.
Falten zunähen
Dann kannst du den Bund wieder aufschlagen und an den abgesteckten Stellen die Falten 2,5 cm längs runter zunähen.
Gürtelschlaufen aufsetzen
Bevor der Bund weiter verarbeitet wird, werden die Gürtelschlaufen aufgesetzt. Im VT kommt jeweils eine zur Seite hin neben die erste Falte und im RT jeweils eine an die Seitennaht und eine leicht zur Seite versetzt neben die HM. Alle im Abstand von 4 cm zur oberen Taillenkante und in der fertigen Länge von 6 cm. Achte darauf, dass beim Aufnähen der Gürtelschlaufen der Beleg wieder hochgelegt ist, so wie auf dem vorherigen Bild!
Falte einschneiden
Nachdem die Gürtelschlaufen aufgenäht sind, wird die Falte entlang der Stepplinie um die zugenähten 2,5 cm eingeschnitten. Das wird gemacht, damit später der Beleg rundherum angesetzt werden kann.
Taschenbeutel zunähen und versäubern
Wie du an der linken Falte sehen kannst, wird der Falteninhalt oberhalb der Einschnittstrecke an der Falte festgenäht, sodass die Falten an Ort und Stelle bleiben. Das machst du an allen vier Falten so. Der Taschenbeutel wird an der oberen Kante noch zugenäht und versäubert, bevor du ihn dann an der angrenzenden Falte blockieren kannst. So lassen sich die 2,5 cm des angeschnittenen Belegs jetzt frei anheben, ohne dass sich die Falten verschieben.
Innenbeinnähte zusammennähen
Jetzt wird die untere Kante des losen Belegstücks mit Satinschrägstreifen vernäht und dann mit dem zuvor gearbeiteten Bundbeleg verstürzt und die NZ anschließend versäubert. Dann werden HM und Innenbeinnähte einzeln versäubert und zusammengenäht. Die HM wird nur bis zum Einsatzpunkt des RV zugenäht. Diese Stelle solltest du zusätzlich mit einem kleinen Stück Vlieseline unterlegen, sodass sie verstärkt ist, da hier beim Öffnen der Hose eine starke Belastung auf den Schließpunkt ausgeübt wird.
Taschenbeutel zunähen und versäubern
Nun nähst du den Perfekt Saum mit der Overlock an die untere Saumkante. Der Perfekt Saum liegt auf der linken Stoffseite, genäht wird aber mit der rechten Stoffseite oben liegend, damit später das rechte Nahtbild sichtbar ist. So brauchst du den Saum nicht von Hand anzuhängen, sondern kannst ihn anschließend einfach um die gewünschten 4 cm umbügeln und er ist automatisch dank der tollen Einlage lose angehängt. So behält der Saum auch einen lockeren und leichten Fall, was zum Rest der Hose passt.
Reißverschluss einsetzen
Der Nahtreißverschluss wird in der HM mit dem entsprechenden Füßchen eingesetzt, und zwar ab der Umbruchkante bis hin zum Schließpunkt (21 cm unterhalb der Umbruchkante im Bund). Kontrolliere, ob alles gut geklappt hat, indem du den RV einmal komplett schließt. Sollte alles gut gelungen sein, kannst du die Belege jetzt in der HM verstürzen.
Belege verstürzen
Dafür steckst du die Belege sauber an der oberen Kante an die HM und steppst sie knapp neben der Versäuberungsnaht mit dem normalen Nähfüßchen fest. Also nicht direkt an den Fähnchen des RV. Der obere Teil des RV wird dabei nach außen gelegt und anschließend abgeschnitten.
Anpassungen vornehmen
Geschlossen sollte das Ergebnis so aussehen, dass die Nähte und Satinkanten auf gleicher Höhe liegen, die oberen Ecken sauber miteinander abschließen und die Belege locker am RV liegen.
Falten per Handstich festnähen
Zuletzt werden die Falten noch mit einem Handstich im Abstand von 3,5 cm ab der oberen Kante an der innen liegenden NZ festgenäht. So bekommen sie einen besseren Stand und verrutschen nicht mehr. Achte darauf, dass der Handstich auf der Außenseite der Hose nicht sichtbar wird!
Weitere Anleitungen für Hosen
Weitere Nähanleitungen inklusive Schnittmuster für Hosen findest du im Buch "Hosen nähen" von Vivien Altmann. (ISBN 978-3-86355-878-9)
© EMF/Katja Schubert